The Big Four

Juan D’Arienzo

El rey del compás, der König des Taktschlags

Er war der Rockstar, die Art, wie er Tango spielte und verstand, begeisterte alle, v.a. die Tänzer. Brüllende Bandoneons, ständiger Bass und schnelles Tempo. Im Jahr 1935, den Tango gab es zu dieser Zeit schon mehr als 40 Jahre, revolutionierte D’Arienzo die Tangowelt. Die 114 Aufnahmen, die zwischen 1935 und 1939 entstanden waren für alle kommenden Orchesterleiter stilprägend.

Alle konzentrierten sich von nun an auf die Tänzer, beschleunigten das Tempo und einige wurden auch Superstars mit Millionen an Schellackverkäufen (Schellack war der Vorläufer der Schallplatte). So auch Juan D’Arienzo.

Carlos Di Sarli

Er startete schon Ende der 1920er Jahre mit einem Sextett. Nach einer kreativen Pause in den 1930er Jahren, begann er 1939 mit seinem “Orquesta Típica”, den 17 jährigen Sänger Roberto Rufino an seiner Seite. Er folgte dem Trend den D’Arienzo gesetzt hatte, aber Di Sarli’s Musik war von Anfang an weicher, wenngleich nicht weniger mitreißend. Sehr bald fand er zu seinem eigenen unverkennbaren Stil, die Violinen, die den Takt geben und v.a. das Klavierspiel vom Meister selbst.

Aníbal Troilo

Für viele Argentinier ist Troilo gleich Tango. D’Arienzo und Di Sarli waren sehr dominant in ihren Orchestern, Troilo war sanfter, großzügiger. Es ist kein Zufall, dass viele Mitglieder aus Troilos Orchestern später selbst erfolgreiche Orchester leiteten und bedeutende Kompositionen schufen. Astor Piazzolla ist ein ehemaliger Bandoneonspieler in Troilos Orchester.

Was machte seine Bedeutung aus? Nun, neben seiner Art Bandoneon zu spielen, sein Orchester atmen zu lassen (musikalisch und menschlich), v.a. eines: Die Rolle des Sängers.

Und er hatte dafür jemand, den viele als den besten Tangosänger aller Zeiten (Carlos Gardel ist von solchen ranking immer ausgeschlossen, weil im Heiligenstatus) ansehen: Francisco Fiorentino, Kurzname: Fiore

Fiorentino-Troilo steht wohl für das Sänger-Orchester-Paar im Tango Argentino, knapp gefolgt von Di Sarli-Podestá oder D’Arienzo-Echagüe.

Osvaldo Pugliese

Er begann 1943 seine Studioaufnahmen. Puglieses Musik ist kontrastreich, von zahlreichen Tempowechseln begleitet und immer sehr emotional. Selbst Tangoanfänger erkennen nach kurzer Zeit einen Pugliese. Pugliese war bekennender Kommunist, ein paarmal im Gefängnis, blieb aber stets menschlich und ausgleichend. Seine wichtigsten Orchestermitglieder blieben Jahrzehnte bei ihm. Den Namen Osvaldo Ruggiero, sein 1. Bandeonist, sollte man gehört haben.

Die Art wie Pugliese orchestrierte ist einzigartig, die Noten waren die gleichen - aber wie sie gespielt wurden! In einem Stück lässt uns Pugliese alle Höhen und Tiefen erleben, sanfteste Melodien, die von stärksten Bandoneontönen abgelöst werden, die dann wieder wie Gewitterwolken verschwinden und die Sonne hervorlassen.